f/stop leipzig

  • ein paar kurze impressionen:


    1.stop: ringmessehaus. bilder von Peter Bialobrzeski: "paradise now" und "neon tigers". "paradise now" kannte ich schon: sehr dekorativ, aber m.E. schnell langweilig. die frühere serie "neon tigers" gefällt mir besser. interessant: eine Portfolio Review, d.h. arrivierte künstler (?) und profs setzen sich mit youngstern an einen tisch und debattieren ihre bilder. ich drücke mich ein bischen zwischen den bänken herum und schaue den leuten über die schulter. is aber keine öffentliche veranstaltung und so verdrücke ich mich schnell – im kopf das bild von dem gütig aussehenden weißhaarigen prof der sich die deutschlandbilder einer jungen japanischen fotografin ansah.


    2.stop: kretschmanns hof: schwarz weiße Haiti Bilder von World Press Photo-Preisträger Thomas Kern. Ich sag mal so: Kern und Bialobrzeski sollen wohl soetwas wie aushängeschilder sein und kriegen deshalb eine eigene ausstellung, aber ich finde es ist eine verdammte zeitverschwendung, durch leipzig im regen zu irren um sich dieses zweitklassige material anzuschauen.


    3.stop: paulaner palais irgendwo in der klostergasse. endlich gutes zeugs, dass es lohnt durch den regen zu tappen. kein wunder: handelt es sich doch um die finalisten aus dem Wettbewerb: „Nackt – Sehen. Erkennen. Zweifeln“. Das ist so ungefähr wie der Aenne Biermann Preis in Gera. Wobei es der diesjährige Preisträger Florian Fischer hier auch ins Finale geschafft hat. Besonders gut gefallen haben mir hier u.a. : Laëtitia Donval,die digitalen Nachbearbeitungen von fremden Bildern von Fred Hüning, Isabelle Wenzel, die Präsentation von Joachim Jacob, der seine Bilder mobileartig in den Raum hängt und die Eckeninstallationen von Maria L. Felixmüller.


    Auch wenn ich mir den Katalog gekauft habe muss ich leider anmerken, einige von den bildern, die mir besonders gut gefallen haben, sind leider nicht drin und ein buch zu kaufen oder die website zu besuchen ist kein ersatz dafür eine ausstellung zu besuchen.


    Ich hatte dann noch ein interessantes gespräch mit der 2. Preisträgerin Maria L. Felixmüller, die sich spontan für die eckenstellung entschied, als ihr eigentlicher platz schon vergeben war (siehe anhang). Maria hat gerade ihr studium mit der diplomarbeit abgeschlossen und betreibt ihre fotografie auf dieselbe strandläuferische und kontemplative art, die mir auch nahe liegt. das sie mit ihren arbeiten einen preis gewonnen hat, wundert mich ein wenig, aber freut mich auch. wir sprechen über die schwierigkeiten eine ausstellung oder ein buch abzuschließen, wenn man ständig das gefühl hat, dass es immer neues zu entdecken gilt.


    maria hat ihren job als bildredakteurin bei der taz aufgegeben, um ihrer fotografieleidenschaft zu folgen. ob sie jemals davon leben kann? ich wünsche es ihr! zunächsteinmal müssen wir unser gespräch jedoch beenden, weil meine familie wieder nach gera zurück will und maria ihren lebensunterhalt als kellnerin verdienen muss...


    4.stop: das tapetenwerk. bin ich jetzt leider nicht mehr dazu gekommen, obwohl dies wahrscheinlich das herz des festivals ist. zum glück gilt meine eintrittskarte auch noch nächstes wochenende und hoffentlich komme ich nächsten sonntag nochmal dazu nach leipzig zu fahren.