Tokina 16-28mm F 2,8 für Canon

  • Überraschenderweise habe ich das brandneue Tokina 16-28mm F 2,8 heute erhalten.
    Es handelt sich dabei sozusagen um den Herausforderer des Canon 16-35mm F 2,8 LII.
    Ich bin gespannt wie es sich mit Steinis gebraucht für etwa den gleichen Preis erworbenen Canon 16-35mm F 2,8 LI schlägt.


    Erster Eindruck boah ist das groß. Ich glaub ich brauch eine neue Fototasche.
    Ich werd da mal am Wochenende ein paar Vergleichsfotos machen.

  • So nun ein erster Zwischenbericht mit einigen Eindrücken:


    1. Das Objektiv wird mit einem behelfsmässigen Frontdeckel geliefert der nicht hält.
    Karte liegt bei mit der man den endgültigen Deckel kostenlos bestellen kann.


    2. Im Vergleich zum Tokina 11-16mm ist es ein Mordstrum. Optisch scheint es dem Tokina bei 16mm an der FF Kamera zu entsprechen. Allerdings vignettiert es wesentlich weniger. Da ich für das 11-16mm aber ein Adobe lens Profile erstellt habe, sehe ich das erstmal nicht als großen Vorteil und werte hier weitere Prüfungen vorbehalten: 1:1.


    3. Zweiter Vergleich das Voigtländer Ultron 20mm 3,5. Hier hatte ich mir durch das Tokina eigentlich eine Verbesserung vorgestellt. Zumal das Voigtländer (Nikon Version mit Canonadapter!) bei Photozone nicht besonders beeindruckend abgeschnitten hatte. Abgesehen von der leicht zu korrigierenden Vignettierung versenkt das Voigtländer das Tokina aber eindeutig hinsichtlich Schärfe, Flareempfindlichkeit und Mikrokontrast. Vom ersten Eindruck erscheint mir das Voigtländer so eklatant besser, dass ich mir nicht sicher bin, ob das Tokina nicht defekt ist, oder ich einen Fehler gemacht habe.
    Auf jeden Fall ist eins klar: das Tokina wird keine Reise mitmachen und das Tokina ist kein Heilmittel, um mich von meinem Verlangen nach einem Zeiss 21mm 2,8 zu heilen. 2:1 für meine alten objektive.


    4. So war ich nach dem ersten Tag mit dem Tokina 16-28mm F 2,8 erst mal verunsichert. Ich habe dann heute Mittag erst mal geprüft, ob es dezentriert ist: guckst du hier und habe aber nur eine sehr kleine sicherlich im Toleranzbereich liegende Dezentrierung feststellen können. Eine weitere Überlegung war dann die Notwendigkeit einer Autofocusfeinjustierung. Natürlich muss man bei Objektivtests manuell fokusieren, um auch wirklich die Linsen zu testen. Hier ist es aber so, dass meine Augen zu schlecht sind, um ein Weitwinkelobjektiv bestmöglich einzustellen. Und außerdem ist beim Tokina, wie bei allen Autofokusobjektiven, die Übersetzung so unvorteilhaft, dass man die manuelle Fokusierung fast vergessen kann.


    5. Ein genauer Blick in die Optik ergab dann soetwas wie eine Hautschuppe in relativ zentraler Position oder ist es eine Absplitterung im Glas? Nach Internetrecherchen habe ich vorher das Objektiv dann mit einem Staubsauger gereinigt und jetzt hoffe ich das es weg ist...


    6. Vorher, also heute Mittag habe ich es dann noch gegen das Sigma 24-70mm f 2,8 HSM bei 24mm verglichen. Schärfe: Mitten und Ränder ähnlich, Ecken beim Tokina eindeutig besser. Vignettierung, Verzerrung und CA's auch besser als beim Sigma. Damit übertrumpft es das Sigma meinen Erwartungen entsprechend und ich kann mir sicher sein, keine Gurke erwischt zu haben.


    7. Hinsichtlich des Canon 16-35mm erwarte ich, dass es eine ähnliche Qualität liefert und in den Ecken vielleicht sogar etwas schärfer ist. Aber sicherlich keine Offenbarung.


    8. Vorläufiges Fazit: Für eine qualitativ überlegenen Bildqualität führt im UWW Bereich (zumindest im VF Bereich) offensichtlich kein Weg an einer Festbrennweite vorbei. D.h. Voigtländer, Zeiss, Canon, Samyang (?), Olympus (?) oder Leica (?).
    Zoom Objektive sind ein Kompromiss. Aber: auch wenn keine Offenbarung, so doch zumindest gut genug für's Internet, etc.


    Korrektur siehe unten!

  • Tip:


    Um eine saubere Fokussierung bei einem Objektivtest an einer dSLR sicher zu stellen, gibt es zwei sichere Methoden (wenn Live-View vorhanden ist):


    - manuell das eingezoomte Monitorbild des Live-View fokussieren


    - den Kontrastautofokus des Live-View einsetzen


    Beide Methoden bringen sehr gute Fokussierergebnisse, da der Sensor selbst als "Referenz" dient.


    Hinweis:
    Im Ultraweitwinkelbereich fürs Vollformat gibt es ein wirklich hervorragendes Objektiv, das keinen Verrgleich mit Festbrennweiten scheuen muss -> Nikkor 14-24/2.8

  • @Hans: Darauf sind auch die meisten Canonianer verdammt neidisch! Hab schon öfters gelesen das dieses Objektiv der Gund zum Systemwechsel war oder das Sahnestück einfach MF auf Canon adaptiert wurde...
    Aber: Pssst, ansonsten heissts hier bald:
    "Gerano verkauft seine Canon Ausrüstung"


    @Steini: Du meinst bestimmt die Graufiltergeschichte...
    Da liegst du falsch, sicherlich hat das Tokina (wie auch mein Sigma 15-30 UWW) einen Hinterlinsen- Gelatinefiltereinschub.


    Gerano: Sehr interessante Zeilen, vielen Dank für deinen Testbericht!



    MfG Knüppi

    Das Leben ist wie ein Histogramm. Mal geht's bergauf, mal geht's bergab. Und nach ner durchzechten Nacht hat man Tonwertabrisse. :D


    Knueppixx-Blog


    Achja und Du siehst heute wieder fantastisch aus!

  • @Steini: Hab mich mal fix ins Thema reingelesen;
    Hast Recht, doch keene Filter... ooch nich hinten...


    Tokina: °\-)


    Mfg Knüppi

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  • Wie ich sehe, hat Ken Rockwell seinen Bericht gerade etwas aktualisiert: Link


    Er kommt zu dem Schluss, dass er das Canon 16-35 LII bevorzugt, weil es a.) leichter ist und b) Filter ermöglicht :-). Optisch hält er beide Linsen für vergleichbar, wovon ich nach dem ersten Eindruck auch ausgehen würde – mit leichten Vorteilen mal da mal dort. Somit stellt sich für mich die Frage: zurückschicken und Canon erwerben oder behalten? :rolleyes:


    Andererseits – und das ist wirklich interessant – hält er es vom optischen her für genauso gut, wie das Nikon 14-24mm F 2,8. D.h. also Nikon = Tokina = Canon ?(
    Damit wäre die Legende von der Adaptierung des Nikons auf Canon widerlegt.


    Ob da was dran ist und woran könnte das liegen? Am größeren Auflagemaß des EOS Systems und den konstruktiven und technischen Grenzen eines Weitwinkelzooms mit F 2,8? Rockwell selber bevorzugt jedenfalls das Nikkor 16-35mm F 4.0 gegenüber dem 14-24mm. An anderer Stelle bescheinigt er übrigens der Nikon D700 und der D3, dass sie nicht wettbewerbsfähig im Markt der hochauflösenden DSLR sind Hier


    Eins ist allerdings klar und hier irrt sich Hans eindeutig: Optisch kann keins der genannten Objektive mit dem Zeiss 21mm F 2,8 mithalten. Dort wo feinste Strukturen überblendet werden, hat das Zeiss immer noch was zu zeigen.
    Über die Nachteile muss man sich natürlich auch im klaren sein und da dürfte der größte sein, dass 21mm manchmal einfach nicht ausreichen und ein gut eingestellter autofocus schon sehr hilfreich ist.


    Abschließend noch ein Wort zur Live-View Fokussierung. Vom Prinzip her hat Hans Recht – aber ich habe eine spezielle Mattscheibe und von der Erfahrung her, kann ich damit genauso gut fokusieren. Das Problem ist weniger die Sicht, als die schlechte Fokusierbarkeit von Autofokus Objektiven.

  • Ken Rockwell gilt ja nicht gerade als ein Foto-Papst und schießt mit seinen Aussagen manchmal übers Ziel hinaus.


    Canon EOS hat übrigens ein geringeres Auflagemaß bei größerem Bajonettdurchmesser als Nikon und damit mehr Freiheiten im Optikdesign.


    Ich weiß nicht, ob ich _eindeutig_ irre (toller Zustand...): Habe das Zeiss 21mm noch nie benutzt. Hast Du das Nikkor 14-24 mal benutzt? Und die Kriterien für eine Qualitätsbewertung können ja seeehhhhr verschieden sein.


    Das Fokussieren auf die Mattscheibe (egal welche) birgt immer die Gefahr einer Fehlfokussierung (Fehlsichtigkeit, schlecht justierte oder dejustierte Kamera). Bei Fokussierung mittels Live-Bild auf'm Monitor tut man sich leichter und ist genauer. Egal ob Weitwinkel oder Tele, lichtstark oder lichtschwach.

  • Stimmt Hans, da hab ich mich getäuscht. Das lag daran, weil ich irgendwo mal eine Erklärung zur herausragenden Qualität der Leica M Weitwinkelobjektive gelesen hatte und da war glaub ich vom geringen Auflagemaß von 27,8mm als Begründung die Rede.


    Das Auflagemaß als Begründung dafür, dass Nikonobjektive auf Canon adaptiert, häufig schlechter sind, als an der Nikon Kamera, scheidet damit aus.

  • So jetzt habe ich mir das Objektiv noch mal vorgenommen und es heute in aller Ruhe (Liveview Fokusierung, Stativ, Kabelauslöser) nochmals gegen das Voigtländer 20mm F 3,5 verglichen.


    Schärfe: Im Zentrum und am Rand schon offenblendig sehr hoch. Gewinnt durch ablenden kaum. In den Ecken ab Blende 5,6 richtig scharf. Bei Blende 8 ist das Tokina etwas schärfer. Insgesamt aber beide auf ähnlich hohem Niveau. Der kaum merkliche Randabfall läßt sich nur bei 100% Darstellung feststellen.


    Vignettierung: Sie ist beim Voigtländer sehr stark und läßt sich noch bis Blende 8 feststellen. Im Vergleich beeindruckt das Tokina.


    Verzerrung: Bei beiden sehr gering.


    Farbe: Das Voigtländer ist etwas wärmer.


    Überstrahlung durch Lichter: Scheint beim Tokina geringfügig höher.


    Flare: Habe ich heute nicht nochmals getestet. Hier war das Ergebnis eindeutig zugunsten des Voigtländers ausgefallen.


    Ergebnis: Einen so eindeutigen Randabfall wie im Test des Voigtländer in der Nikon Version mit dem Canonadapter auf Photozone festgestellt, kann und konnte ich noch nie nachvollziehen. Ansonsten:


    Pro Voigtländer: Mobilität (Pancake Linse!), Flareunempfindlichkeit, Filter möglich.
    Nachteil: Sehr starke Vignettierung, die sich allerdings durch Bildbearbeitung einigermassen korrigieren läßt. Kein Autofokus. Keine Speicherung des Motivabstands in Exif Daten (wichtig für Blitz)


    Pro Tokina: Flexibilität durch Brennweite und Autofokus, Speicherung des Motivabstands in Exif Daten (obwohl m.E. nicht immer korrekt). Abdichtung. Preis (350 € billiger als das Canon 16-35mm LII, etwa 180 € billiger als vergleichbare Festbrennweiten Samyang 14mm 2,8, Ultron 20mm 3,5, Canon 28mm 2,8)
    Nachteil: Mobilität (Man überlegt es sich zweimal, es mit sich rumzuschleppen). Kein Filter.

  • Zitat

    Original von Gerano
    An anderer Stelle bescheinigt er übrigens der Nikon D700 und der D3, dass sie nicht wettbewerbsfähig im Markt der hochauflösenden DSLR sind Hier


    mal OT. : Wird daran liegen das die meisten Werbefirmen unter 20MP nichts mehr haben wollen, nich mal mehr die Örtliche Sparkasse...


    Nur mal soo...
    Am langen Ende soll das CZJ- Pancolar 80 1,8 und die 180er 2,8MC Six Sonnare (aber nich das Zebra nur das schwarze MC ) und das 200 2,8 m42 Sonnar sehr gut sein...


    Hat da jemand Erfahrungen?


    Ich kenne nur das CZJ 200 2,8 M42 das ist schon Offen sehr gut, konnte es aber leider noch nicht soo ausführlich Testen wie Ralf das hier macht.



    Achja: Das Samyang würde mich auch mal Interessieren!



    MfG Knüppi

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