Musik zum Film

  • Musik zum Film ist ein alter Hut, schon seit der Stummfilmzeit wurde zum Film bei Vorstellung meist auf Klavier Musik gespielt, die die Stimmung untermalen sollen.
    Es ist quasi ein elementarer Bestandteil der bewegten Bilder.
    Mit dem Post möchte ich einen leicht zu findenden Überblick schaffen, was es mit der Musik im Film und Videoprojekten auf sich hat. Da gibt es einiges zu beachten. Die Informationen habe ich mir selber sorgfältig zusammengetragen und handle nach ihnen. Einen Anspruch auf Rechtssicherheit kann ich aber nicht gewähren.


    Es wird auf Musikverlage, GEMA, Royalty Free, GEMA-Frei, Creative Commons und deren Vor- und Nachteile eingegangen. Was darf, was darf nicht wenn man sich die Musik von der CD nimmt, aus dem netz läd, sich herstellen lässt oder selber produziert.
    Wie man an die Musik gekommen ist, ist bei der Verwendung im Film eher zweitrangig. Bei der Veröffentlichung geht es hauptsächlich um Lizenzen.


    Aber, wie kommt man denn an Musik:

    • Musik CD - Musik CD werden von Plattenfirmen/Musikverlag/Labels Produziert. Sie vergeben die Nutzungsrechte der Musik. Das Label erkennt man auf der Musikhülle. Das allgemeine Nutzungsrecht ist das, des "Privathörens" öffentliche Aufführungen sowie kommerzielle Vervielfältigung sind untersagt. Will man die Musik nutzen ist es unabdingbar sich mit dem Verlag auseinander zu setzen. Unter dem Stichpunkt "Musikverlag" gibt es weitere Infos.


    • Download - hängt ganz klar vom Portal ab. Die Downloadportale sind meist wie "Zwischenhändler" zu werten. Sie erhielten vom Musikverlag das (Nutzungs-) Recht zur Veräußerung / zum Vertrieb der Lieder. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass der Musikverlag direkt vertreibt und man somit direkt beim Verlag die Musik holt. Ist der Verlag nicht selbst der Downloadanbieter muss der Verlag angegeben werden. Wie hier bei dem Beispiel steht unten bei den Produktinformationen: RCA Records Label. An das Label muss man sich wenden, wenn man die Musik nutzen möchte.
      Ganz wichtig - nur weil die Musik in manchen Portalen kostenlos zum Download steht, darf man sie nicht auch für die Filme und Videos nutzen.


    • Produzieren lassen - kennt man einen Musiker, der gute Musik macht kann man den Beauftragen die Musik für den Film zu erstellen. Hier gibt es wieder Unterschiede, ob der Produzent GEMA-Mitglied ist oder nicht, aber darauf möchte ich erst später eingehen.


    • Selbst produzieren - traut man es sich zu eine passende Filmmusik selbst zu erstellen darf man das natürlich auch. Man kann sich selbst die Nutzungsrechte zusprechen und eigentlich machen was man will. Aber auch hier kann man sehr schnell in den Verdacht geraten gegen das Urheberrecht zu verstoßen, wenn man sich von anderen Künstlern inpsirieren lässt, oder eine zufällige Ähnlichkeit mit einem bereits bekannten Werk besteht.



    Das ist alles ziemlich verzweigt und vernetzt und wird schnell unübersichtlich. Weil zu der Nutzungslizenz noch eine Verwertungslizenz kommt.

    • Musikverlag - geht man jetzt zu einem Musikverlag und sagt, ich möchte für meinen Film das und das Lied nutzen, freuen sie sich erstmal. Wenn der VErlag sagt, ja das Filmprojekt ist im Sinne meines Musikers ist man n Schritt weiter. Es wird meinetwegen Nutzungsdauer und Vorführorte ausgehandelt oder wählt aus einem passenden Modell aus. Und bezahlt im Anschluss die Nutzungsgebühr.
      Ist der Musiker GEMA-Mitglied fallen bei der Öffentlichen Aufführung zusätzlich noch Gebühren für die GEMA an.
      Ein Musikverlag kann auch Musiker unter Vertrag haben, die keine GEMA Mitgliederr sind. So zum Beispiel der Verlag Soundtaxi.


    • GEMA - Die Aufgabe der GEMA ist dafür zu sorgen, dass ihre Mitglieder entlohnt werden, wenn die Musik ihrer Mitglieder irgendwo öffentlich aufgeführt werden. Wird der Film z.b. im Kino gezeigt ist auf jedenfall mit dem Kinobetreiber abzuklären, ob eine GEMA Meldung zu machen ist. Das hängt wiederum mit den Abmachungen ab, die das Kino mit der GEMA hat und in wiefern die Veranstaltung in die Abmachungen "reinfällt".
      Künstler, die Mitglied bei der GEMA sind müssen jedes geschaffene Werk bei der GEMA anmelden, egal ob Geburtstags- oder Bestattungslied für die Oma oder Anrufbeantwortermelodie für die Schwester.
      Das hat aber auch den Vorteil, dass man als Künstler in seinem Werk zitieren darf / anlehnung spielen darf - diese muss man eben nur anmelden. Und hat somit weniger Probleme mit dem Urheberrecht. Das kann aber auch in der digitalen Welt makabere Züge annehmen.



      Interessantes zur GEMA gibts auch noch hier -> https://www.wbs-law.de/urheber…erbindung-auf-ewig-21564/


    • GEMA-Frei / Royalty Free (im engl. lizenz"gebühren"frei) - Komponisten/Produzenten, die nicht bei der GEMA sind und ihre Musik für Filme zur verfügung stellen, produzieren und vertreiben ihre Musik oft selbst in Form von MUSIK CD (ist aber selten geworden) und Download. Auch hier ist unbedingt auf die Lizenz zu achten. Hier z.B. Vertonungsmusik nur für nicht kommerzielle Hobbyfilme. Wird n Film zu YouTube hochgeladen und man ist YouTube-Partner, wird an Werbung beteiligt ists kommerziell und es kann teuer werden, wenn der Musikverlag das überprüft. Dann lieber bei Vimeo hochladen, weil es da keine Kommerzielel beteiligung gibt. Es gibt auch auch Lizenzen, dass die Musik nur als Hintergrundbeschallung in Arztpraxen oder Restaurants gespielt werden darf. Auch hier immer wichtig sich mit dem Verlag oder Produzenten in Verbindung setzen und einigen.


      GEMA-Freie Musik hole ich unter anderem bei Soundtaxi, Musicfox, Crazyland-Music, jamendo
      Preislich gestalten sich die lizenzen von 15-600€ pro Musikstück und Anwendung. Heißt: neuer Film, gleiches Lied, wieder 75€ los. Die Qualität erachte ich als erstaunlich gut.



    • Creative Commons abgekürzt CC (engl. schöpferisches Gemeingut) ist eine Organisation, die ein Lizenmodell entwickelt hat um Künstlern die Möglichkeit legal und unbürokratisch an kreative Werke zu kommen und diese dann für eigene kreative Werke nutzbar zu machen. Die Werke sind eigentlich ausschließlich über das Internet zu bekommen und werden auch fast ausschließlilch dort veröffentlicht. Was hat man als Künstler davon. Eindeutig ist es so, dass man ein Statement abgibt und sagt - das Urheberrecht ist mir wichtig, aber ich möchte selbst bestimmen für welche art meine Kunst/ mein Werk weiterverarbeitet werden darf. Es gibt die Möglichkeit legal zu geben und zu nehmen.


      Zu beachten sind die unterschiedlichen Lizenzen.
      Hier gibt es einen kleinen Anschnitt, welche Lizenzen was überhaupt dürfen -> http://www.e-learning.tu-darms…m_ueberblick/index.de.jsp
      Hier kann man sich ein wenig Hilfe bei der Lizensierung holen -> http://creativecommons.org/choose/


      Die GEMA mag Creative Commons nicht, weil es nicht mit dem Geschäftsmodell der GEMA zusammenpasst. Weil ein Künstler der GEMA ja sämtliche Werke angeben muss. Der GEMA würde Geld entgehen (das eigentlich zu Künstler zu gute kommen sollte - ist aber ne andere Geschichte), wenn ein von Ihr vertretener Künstler Werke frei und zur freien Weiterverwertung zu verfügung stellt.


      Sehr gute Möglichkeiten um am Creative Commons Musik zu kommen sind http://freemusicarchive.org/, http://ccmixter.org/, http://www.opsound.org/pool/artist/ und https://www.jamendo.com/de/ aber auch ist auf die Lizenzen zu achten.


    Ich denke das war es. Ich behalte es mir vor den Post zu bearbeiten sollten sich neue Erkenntnisse auftun oder er korrigiert werden müssen.

    Um weitere Kosten zu vermeiden, möchte Ich sie bitten davon abzusehen mir weitere Mahnungen zu schicken.
    Die Wahrheit liegt nicht in mehr Antworten, sondern in weniger Fragen
    oder auf meiner neu gestalteten hp -> www.styxn.de

  • @Styxn Sehr schöner ausführlicher Beitrag! Danke!


    Ein Frage noch dazu?


    Bei Youtube kann ich Inhalte als CC deklarieren. CC ist aber nicht die Standartlizenz von YouTube.
    https://support.google.com/youtube/answer/2797468


    Wenn ich ein Video monetarisiere (Werbeeinnahmen), was mit CC BY deklarierten Material bestückt ist und unvorhergesehen 30000 likes erhalte. Solle ich ja auch Gewinn machen.


    Dann dürfte ich aber in dem Fall keine Probleme mit Lizenzen bekommen, so wie das bei GEMA-Freien Material der Fall wäre ?

  • Ich bin mir grad nicht sicher, ob bei YouTube Monetarisierung bei CC Videos geht... aber müsste eigentlich schon.



    Ok für YouTube wären meiner Meinung nach Musik stücke mit folgender CC - Lizen:
    CC-BY (Attribution) = (Namensnennung erforderlich)
    CC-BY-ND (Attribution + No Derivates) = (Namensnennung + keine Bearbeitung)*
    CC-BY-SA (Attribution+ Share Alike) = (Namensnennung + weitergabe unter gleichen Bedingungen)


    Nicht OK wären:
    CC-BY-NC (Attribution + Non Commercial) = (Namensnennung + nicht kommerziell)
    CC-BY-NC-ND (Attribution + Non Commercial + No Derivates) = (Namensnennung + nicht kommerziell + keine bearbeitung)
    CC-BY-NC-SA (Attribution + Non Commercial + Share Alike) = (Namensnennung + nicht kommerziell + weitergabe unter gleichen Bedingungen)


    bei Jamendo kann man z.b. in der "Fortgeschrittenen" Suche die Lizenz auswählen.


    *Bei CC-BY-ND bin ich mir unsicher inwieweit eine Verkürzung des Stücks an die Film-/Cliplänge schon als bearbeitung gilt. Wenn man es ganz genau betrachtet wirds bearbeitet.


    Ich persönlich bin der Meinung, wenn man etwas gezielt nutzt, um Geld damit zu verdienen, sollte der, der das mit ermöglicht mit verdienen. Wenn ich jetzt n Video mache um anderen zu Zeigen, was ich kann, dann mache ich das um zu zeigen was ich kann und eigentlich nicht um damit Geld zu verdienen. Um daraus neue Aufträge zu generieren ja. Aber dann gibts ja für die Geld.
    Deswegen nutze ich die Monetarisierung von YouTube nicht. Das ist mir persönlich auch zu undurchsichtig, ab wann wieviel Geld fließt. Würde ich zweimal die Woche n Film hochladen, der 20.000 klicks hat - ja dann würde sich das Prinzip lohnen, aber ich habe einen Qualitäts anspruch, der das nicht zulassen kann. N Laberkanal bringt da schon eher Klicks.


    Ich habe bei Vimeo mal nach Creative Commons Videos gesucht und habe festegestellt, dass die Kreativität sehr leidet... irgendwie gehören auf der einen seite für mich irritierende Videos dazu, aber auf der anderen Seite werden Lizenzen extrem missachtet. Wie hier z.b. ->



    Das Video als CC-BY lizensiert, obwohl die Musik eindeutig keine CC Musik ist. Man man das alles irgendwie als Hobby betreibt ... eigentlich find ich es nicht ok... aber da könnte man sich vielleicht noch hinter der unwissenheit verstecken (wobei das auch teuer werden kann) aber wenn ich mir n Unternehmen aufbaue... sowas ist n gefundenes Fressen für Konkurrenten oder so... muss nicht sein...

    Um weitere Kosten zu vermeiden, möchte Ich sie bitten davon abzusehen mir weitere Mahnungen zu schicken.
    Die Wahrheit liegt nicht in mehr Antworten, sondern in weniger Fragen
    oder auf meiner neu gestalteten hp -> www.styxn.de