Erfahrungsbericht Canon A70 (Afghanistan)

  • Dies ist mein Erfahrungsbericht über die Canon A70. Man wird sich sicherlich wundern, warum ich über ein derart altes Modell schreibe. Das hat einen ganz einfachen Grund.
    Im Februar bekam ich die Information, dass ich von Juli bis November nach Afghanistan muss. Zwischenzeitlich konnte ich genug Erfahrung mit der Kamera sammeln, also kommt der Bericht schon vor Ende meines Einsatzes hier ins Forum. Meine Sony R1 war mir hierfür zu schade, würden doch der Wüstensand, Sandstürme und die hohen Temperaturen eine besondere Herausforderung an die Technik stellen.
    Deswegen dreimal Dank an MB Photo, der mir seine Einsatz erfahrene Canon mitgegeben hat. Ich habe die Kamera jetzt fast 4 Monate im Einsatz unter diesen Bedingungen testen können und deshalb hier mein Bericht.



    Allgemeines zur Kamera:
    Die Canon A70 ist eine Kamera der Marke Canon, die im Jahre 2003 auf den Markt kam. Sie hat 3,2 Megapixel und einen dreifachen optischen und dreifachen digitalen Zoom.
    Die aufgenommenen Fotos werden auf Compact Flash I & II Speicherkarten gespeichert. Strom liefern 4 Batterien im AA-Format. Empfehlenswert sind hier Akkus mit einer Stärke von mind. 2500 mAh. Die Kamera unterstützt USB 1.1 und wird mit einem Benutzerhandbuch, einer Treiber CD, einer 16 MB CF II Karte und einem USB Kabel geliefert.


    Bedienung:
    Die Bedienung geht nach kurzer Eingewöhnung relativ leicht von der Hand. Ich war die Menüs der R1 gewöhnt und musste mich erst zurechtfinden.
    Aber nach dem Studium des sehr gut lesbaren Handbuches war das Ganze kein Problem mehr. Ein Vorteil der A70 ist die Möglichkeit relativ viel von Hand einzustellen.
    Das beginnt bei Verschlusszeit, Blende und endet bei dem manuellen Fokus. Mit den vielen Einstellmöglichkeiten konnte ich gerade im Wüstenterrain sehr gute Ergebnisse erzielen.
    Die Fotos spielte ich mit Hilfe der Fotoimportfunktion unter Windows Vista auf den Rechner.


    Einsatzbereiche und Ausrüstung:
    Wie man sich sicherlich vorstellen kann, hat man in einem Einsatz wie dem in Afghanistan nicht sehr viele Chancen, sich lange auf ein Motiv zu konzentrieren.
    Man bewegt sich in gepanzerten Fahrzeugen, ist mehr in menschenleeren Gegenden unterwegs und das was interessant wäre, ist auf Grund der vielen Minen zu gefährlich. Das ist im ersten Moment sehr hart, aber man gewöhnt sich dran. Das erklärt auch warum meine Bilder aus Afghanistan, die ich in der Galerie des Forums einstellte bisher keine bzw. kaum Beachtung gefunden haben.
    Sie sind halt nicht sonderlich spektakulär und fangen die Stimmung recht schwer ein, aber da muss man sich dran gewöhnen.
    Als Zubehöre nutzte ich eine 256 MB Speicherkarte, 4 Akkus mit 2500 mAh und 4 Akkus mit 2700 mAh, was völlig ausreichend war.
    Dennoch gab es ab und an Momente wo man hin und wieder ein besseres Foto schießen konnte. Insgesamt habe ich bis jetzt rund 1200 Bilder gemacht, die schon grob aussortiert sind. Mir ist klar das die wenigsten hier für ein Galeriebild geeignet sind.
    Unter anderem habe ich in einem Sandsturm, bei Temperaturen um die 50 Grad fotografiert und einmal ist mir die Kamera bei einem Sturz in den Sand gefallen.



    Fazit:
    Im Großen und Ganzen schlug sich die Kamera unter den widrigen Bedingungen sehr tapfer. Sie verweigerte nur selten ihren Dienst und ich kam mit den Einstellungen sofort zurecht. Mit ihr gelangen mir Bilder vom täglichen Leben in Afghanistan, ein paar Eindrücke der stationierten deutschen Aufklärungstornados in der Flughalle als auch im Flugbetrieb und Bilder von Kameraden und der Ausbildung der afghanischen Polizei. Das Problem war leider der begrenzte Zoombereich der Kamera.
    Ich werde 4 Fotos an den Artikel anhängen um ein paar Eindrücke und Testfotos zu zeigen.
    Das Wetter forderte aber seinen Tribut, so gelangten Unmengen von Sand in die Kamera. Das ist ganz normal, da hier viel Flugsand unterwegs ist. Das führte zu Funktionsstörungen beim Ein- und Ausschalten der Kamera, als das Objektiv nicht mehr korrekt bis zum Schluss einfuhr und der Objektivschutz schlicht und ergreifend klemmte. Außerdem bemerkte man dies sehr stark bei Fotos mit dem eingebauten Blitz der Kamera.
    Auch sind nun im Sucher sehr deutlich Sandkörnchen sichtbar und ab und an kommt einfach eine Fehlermeldung die sich durch ein mehrfaches Piepsen ankündigt bzw. bemerkbar macht.
    Ich denke dass man diese Blessuren ganz einfach wieder beheben kann, indem man bei einem Fachhändler das ganze Gerät mal auspusten lässt.
    Die Frage ist nur was das Ganze kosten würde und ob es sich bei dem Alter der Kamera überhaupt rentiert.


    Empfehlung:
    Ich würde für den kommenden Einsatz folgende Kamera mitnehmen: Auf jeden Fall 6- 10 fachen optischen Zoom, einen Bildstabilisator, manuelle Programme und eine Kamera die evtl. kein ausfahrendes Objektiv mehr hat.
    Ansonsten reichen so genannte Schnappschusskameras nicht wirklich aus, da gerade die extremen Kontraste von Normalos nicht wirklich überzeugend herüber gebracht werden.
    Wenn Ihr Fragen zu dem Einsatzspektrum der Kameras in Afghanistan oder ähnlichen Bedingungen habt, oder etwas über den Einsatz wissen wollt, nur zu.


    Danke Markus für deine Unterstützung !

  • wie ist das eigentlich, dürft ihr alles fotografieren was euch so vor die Linse kommt oder gibt es zu beachtende Vorschriften, wie "Militärischer Sicherheitsbereich"?

  • In Deutschland gibt es die Einschränkungen auf jeden Fall. Im einsatz ist das Fotografieren bis auf bestimmte Bereiche fast überall erlaubt.
    Natürlich sollte man sich an die Kultur etwas anpassen und sich genauer informieren wann man wen fotografieren darf. Das ist gerade hier in Afghanistan beim Fotografieren von Frauen zu beachten.


    Das bllöde ist nur, dass es genug gibt, die sich für ein Motiv in Gefahr bringen. Das ist es dann doch nicht wert.