Über die Lust am Fotografieren

  • Wenn deine Lust am Fotografieren allein davon abhängig ist, dass sich junge
    Mädchen für dich ausziehen, du beim Sonnenuntergang auf den Eifelturm
    steigen kannst, Kinder dir ihr Lächeln schenken, du dir teure Fotoapparate
    leisten kannst und du die Technik der HDR beherrscht, dann bist du ein armer
    Tropf. Immer gibt es spektakulärere Bilder und deine
    aufmerksamkeitshaschenden eyecandies (Zuckerwerke für die Augen) haben sich
    schneller verbraucht als deine Kamera an Wert verliert.


    Die Welt ist voll von diesen Bildern, die den Betrachter abstumpfen und
    letztlich erblinden lassen. Die einen resignieren, die anderen beteiligen
    sich an dieser dummdreisten Verschmutzung der Welt.


    Das ist die dunkle Macht, gegen die es anzutreten gilt.


    Oft nehme ich meine Kamera in die Hand und glaube ich kann nicht. Dann muss
    ich mich einsingen und ich beginne die mich umgebende Welt unter
    fotografischen Gesichtspunkten wahrzunehmen. Ich spüre, wie sich mein Geist
    konzentriert, wie sich meine Empfindlichkeit und Aufmerksamkeit steigern.
    Mein Blick weitet sich und ich höre auf, die mich störenden Dinge
    auszublenden. Alles gehört dazu. Ich bewege mich auf einer anderen
    Bewusstseinsebene - über meiner persönlichen Erfahrungsebene, aus der mich
    Gedanken an die richtige Blendenwahl, Bedeutung der abgelichteten Objekte
    und ihre Wirkung und vielem anderem mehr erreichen.


    Es fällt mir dann manchmal schwer, die Kamera wieder weg zu packen. Aber es
    muss sein.


    Oft spüre ich nach solchen Sessions eine Erschöpfung. Aber es ist eine
    glückliche: ich habe eine Übungseinheit absolviert.


    Beim späteren Betrachten der Ergebnisse spüre ich den Trainingseffekt. Meine
    Fähigkeit das Wesen eines Bildes zu erkennen, hat sich merklich gesteigert.
    Die Beurteilung von Originalität und Komposition fallen leichter. Neue
    Begriffe verankern sich in meinem Kopf.


    Ich fotografiere nicht, um jemanden mit meinen Motiven oder meinen
    technischen Möglichkeiten zu beeindrucken, sondern einfach weil es eine Lust
    ist, im Sucher einer Kamera die Welt zu entdecken.

  • Hey! Ich reflektiere in dieser Rubrik meine Erfahrungen beim Fotografieren, aber niemand gibt seine Senf dazu.


    Niemand schreibt was ihm die Fotografie bzw. sein Hobby bedeutet oder zu was für Einsichten er dabei gelangt.


    Wenn euch das nicht interessiert dann lösch ich es wieder.

  • jetzt sei mal nich so voreilig, gerano, ich wollte heute schon was schreiben, aber ich bin so schlecht mit worten ... hab einfach nicht die richtigen gefunden. deinen beitrag habe ich mit großer freude gelesen.

  • ein fotofreund von mir hat mal ganz treffend gesagt: ich fotografiere gegen den wahnsinn. und genauso sehe ich das auch.


    wenn ich nicht angefangen hätte zu fotografieren, dann wäre ... nein, das wird jetzt zu persönlich. ich kann mich in der fotografie selbst verwirklichen, momente festhalten, die ich als festhaltenswert empfinde und diese vielleicht auch anderen zeigen möchte.


    technik ist mir dabei nahezu egal, wichtig ist, dass das bild bewegt, emotionen auslöst, den betrachter fesselt, dass es auf seine art einzigartig ist, und unbedingt nicht perfekt. unbedingt soll das bild einen teil von mir zeigen, im übertragenen sinne.


    fotografieren ist spannung, ablenkung, kreativität. nach dem fotografieren fühle ich mich oft ausgebrannt, körperlich und geistig erschöpft. ich denke, dass gehört dazu, weil ich sonst nicht genug gegeben habe, um fotografie spannend und interessant zu machen. ich möchte, dass, wenn ich menschen fotografiere, diese mit einem guten gefühl nach dem "shooting" von mir gehen, mit der gewissheit, dass wir gemeinsam etwas erschaffen haben.


    so, mehr fällt mir dazu jetzt nicht ein, obwohl sicher noch viel zu sagen wäre, aber ich will euch ja auch nicht langweilen.

  • ;) Annie: Die Canon Werbung ist ganz clever gemacht. Dieser "Komm auf den Spielplatz" Slogan und die Typen die mit der Kamera wild durch die Gegend hüpfen sind klasse.


    Ich hatte jetzt eine ganze Zeit lang keine Möglichkeit "frei" zu fotografieren, also habe ich heute mal meine Kamera aufgeladen und Freitag gehts neben dem Einkauf fürs Baby gleich auf Motivjagd in der Stadt.
    Mal sehen ob ich das eine oder andere Opfer einfangen kann.


    Ich muß mich ja langsam wieder an die Kamera gewohnen und mit den Einstellungen erneut vertraut machen. Man glaubt gar nicht was man alles vergessen kann. ;)

  • ich gehe gerne bei schlechtem wetter fotografieren, bei schönem wetter kann ja jeder :))


    nebel, dunst, nieselregen - das bringt keine fröhliche stimmung, klar. die art der bilder wird anders, weil du ganz anders drauf bist. lass dich vom wetter inspirieren, egal, wie es gerade ist.