Orchidee1 von Annie


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    Zitat

    Mein erster Versuch eines Orchideen-Stillebens. Ich habe mir direkt am Küchenfenster einen Fotoplatz aus weißen Polystyrolplatten gebaut und dann verschiedene Einstellungen ausprobiert. Leider bin ich mit den Ergebnissen nicht wirklich zufrieden. Ich habe nach wie vor ein Problem mit der Schärfe. Trotz Belichtungszeiten von 1/60 und teilw. sogar eingeschaltetem Blitz bekomme ich den anfokussierten Bildteil einfach nicht perfekt scharf. Habe schon überlegt ob es an meiner eigenen Sehschwäche liegen kann. Aber der Autofokus erkennt doch von selber die Schärfe oder nicht? Will es später oder morgen nochmal mit einer extra Lichtquelle versuchen, vielleicht lags ja daran.


    Erstmal zum Problem Schärfe: Kannst du bitte mal die EXIF's posten?

  • na das war doch mal richtig gut geraten :D


    okay, also ich schau mal...


    ISO 100
    Blende 5.6
    Brennweite 55
    Belichtungszeit 1/60


    oh, und die Farben sind natürlich schon etwas nachbearbeitet. Ich hatte ja gesagt dass ich das Bild für den Flur will. Aber die Farben sind auch eher nicht das Problem, oder?


    EDIT: ich hatte übrigens die Belichtungszeit im TV Modus voreingestellt

  • das foto ist überbelichtet, und es ist zuviel licht von allen seiten. konturen entstehen erst durch schatten. benutze nur eine hauptlichtquelle und nutze die styropordingen zur reflexion, so daß schatten aufgehellt, aber nicht eliminiert werden. verkürze die belichtungszeit. hast du ein stativ benutzt? wenn ja welches? nutze die spiegelvorauslösung und nutze einen fernauslöser - fasse die kamera während des fotografierens nicht mehr an. eventuell liegts auch noch am objektiv, manche bilden nicht richtig knackscharf ab. viele objektive erreichen ihre beste schärfeleistung ca. zwischen blende 5 und blende 10, versuche also mal blende 8 oder noch besser, mache eine reihe mit verschiedenen blenden.


    wenn du das foto im rechner hast, kannst du noch mit der anpassung von tonwerten und unscharf maskieren ewas details herauskitzeln.


    OldSkoolMan
    ps: bitte entschuldige meine abstruse schreibweise - hab, wie immer, wenig zeit

  • hi, kein Problem, ich denke ich konnte Dir folgen :D


    falls Du auf Überbelichtung tippst, dann ist das vermutlich die Folge meiner Nachbearbeitung :D, im Original ist es dunkler gewesen. Ich wollte so eine Art High Key draus machen. Stativ hatte ich kürzeren Belichtungszeiten versucht, ist aber nur ein ganz einfaches gewesen, wo ich nicht ins Hochformat kippen kann und dann hab ich es wieder weggelassen. Fernauslöser hab ich leider noch keinen.


    Und dass es am Objektiv liegt, kann natürlich auch sein. Ich hab schon viele nagative Meinungen zu dem Kitobjektiv an der Canon 400 gelesen, möchte aber auch keinesfalls mein fehlendes technisches knowhow nur aufs Objektiv schieben.


    Ich hab schon jede Menge Lektüre dazu gelesen aber ich nehme das am besten auf wenn ich die Unterschiede direkt beim Fotografieren mitkriege. Deswegen hab ich ja die Reihe gestartet.

  • Mit was für einem Typus Autofocus arbeitest Du denn ? Nimmst du den seriellen Autofocus für den gesamten Bereich, den mittigen AF oder den punktuellen AF ?


    Was sind deine Einstellungen ?!? Ich hatte das Problem mit meiner R1 ebenso, bis ich die AF Modi durchprobierte. Ich empfehle trotzdem ein Stativ was 3 Wege bedienen kann, bei solchen Sachen ist das immer besser.

  • hier gibts nen objektivtest


    erkennbar ist auch, das bei zoomobjektiven, die leistung richtung tele abnimmt (bei deinem also richtung 55mm)


    nutze auf jeden fall die spiegelvorauslösung und ein stativ - mit 1/60 sec in telestellung liegst du schan im grenzbereich des haltbaren:
    als faustregel: haltbar ist 1 dividiert durch brennweite in sekunden, bei deinem also 1/55 sekunde - deswegen stativ und deswegen kürzere belichtungszeit
    geh auf ca. einen halben meter ran und lass das objektiv soweit wie möglich in weitwinkelstellung. die canon 400d hat 10mp, so daß du später einen detailausschnitt von den blüten machen kannst. wenn du kein fernauslöser hast, dann nimm den selbstauslöser, das geht auch.


    mfg
    OldSkoolMan

  • Ich habe mir mal erlaubt mit cs2 ein bisl herum zu spielen ... kleiner tip für die Aufnahme: nimm das RAW Format, so kannst DU zwar die evtl. fehlende Schärfe nicht ausgleichen, dafür bei der Belichtung im Nachhinein fats alles korrigieren.


    P.S. Mit etwas EBV kann man sich sogar das jetzige Resultat an die Wand hängen, mit der Quali von 10 MP merkt das niemand. ;)

  • Erstmal danke Ihr Lieben für die vielen Tipps und danke dude_shibby für die Mühe die Du Dir gemacht hast. Wie gesagt, die gesamte Bilderreihe ist keineswegs überbelichtet, eher im Gegenteil. Ich finde sie meistens etwas zu dunkel und habe versucht sie im Nachhinein in LR mittels Anhebung der Belichtung in ein fast reines Weiß rüberzuziehen. Das ist sicher Geschmackssache, vielleicht hab ich es einfach etwas übertrieben. Ich kann ja mal noch ein unbearbeitetes Bild reinstellen, damit kommen evt. die Probleme besser zur Geltung.


    Der Tipp mit dem Selbstauslöser ist klasse, hätte man ja mal selber drauf kommen können :D und was die Spiegelvorauslösung angeht...davon hab ich zwar schonmal gehört, selber aber noch nie angewandt. Wie genau funktioniert denn das oder braucht man dazu einen Fernauslöser?


    Die meisten meiner Bilder entstehen übrigens im RAW Format, mit ein paar Ausnahmen natürlich. Ich hab aber festgestellt dass man auch die anderen (.jpg) in LR noch nachträglich bearbeiten kann.


    Hier mal ein unbearbeitetes Bild. Exif-Daten wie bei dem anderen Bild. Also 1/60 + Blende 5.6, BW 55 cm + zugeschalteter Blitz



  • EDIT: Ich vergrabe mich eben in meinem Canonbuch. Hab mir das extra für meine Kamera geholt, könnte man ja mal ab und zu reinschauen :rolleyes:


    Bei SVA steht da, dass sich Unschärfe durch den Spiegelschlag erst ab einer Brennweite oberhalb von 100 mm und Verschlußzeiten länger als 1/100 sek. zeigt. Es sind aber auch Probleme mit dem Autofokus beschrieben, vielleicht werde ich da ja noch fündig.

  • Ist doch nix Neues. Es ist das Buch zur Canon EOS 400 aus der Reihe "Digital ProLine" von Data Becker. Preis 39,95 €.


    Sorry wegen dem Doppelpost. Hatte eigentlich editieren geklickt. Irgendwas ist da schiefgelaufen.


    Irgendwelche neuen Erkenntnisse zu dem zuletzt geposteten Originalbild?

  • Also ich habe mal die Tiefen/Lichter, anschließend Helligkeit und Kontrast und zum Schluß die Farbkanäle etwas bespielt und das ist dabei heraus gekommen.


    Je nachdem wie sehr man extreme Kontraste mag, sind da unendlich viele Kombinationen möglich. :D

  • hallo annie,


    der objektivtest zeigt, das dein objektiv bei 18 mm brennweite und blende 8 gute schärfeergebnisse erzielt, während bei 55mm brennweite das foto etwas unscharf ist - also dreh das objektiv nicht bis zum anschlag, sondern stelle eine brennweite richtung 18 mm ein und versuche dich schrittweise in richtung 55mm vorzutasten - dies gibt dir auch gleich ein gefühl für das objektiv - ähnlich wie beim autofahren :-)


    bei der canon 350d und der 400d erreichst du die spiegelvorauslösung über das menü - der ganz rechte kartenreiter, weiß jetzt nicht was draufsteht, da gehst du dann in die individualfunktion 7 ...dort steht dann spiegelvorauslösung...hier kann man sie dann ein- oder ausschalten.


    du schreibst: bei 100mm brennweite und 1/100sec...das ist dann 1/brennweite...und wenn du 1/60sec belichtest, so ist das länger als 1/100sec. bei deiner konstellation macht das noch nicht so viel aus, weil du ja nicht 100mm sondern nur 55mm brennweite hast, was bedeutet, du könntest mit 1/55sec belichten und die kamera frei hand halten. bedenke: dies sind theoretische überlegungen und faustregeln. um das letzte bischen rauszuholen solltest du alle register ziehen:
    - die brennweite deines objektivs nutzen, die die besten ergebnisse bringt
    - spiegelvorauslösung
    - selbstauslöser
    - stativ
    - eine hauptlichtquell, styropor als reflektor für die schatten (achja, der reflektor sollte auch fest! stehen)
    - während des fotografierens nicht in der bude rum rennen ;-)
    ( mein fussboden sind dielen und ich seh dem foto an, wenn draussen ne strassenbahn vorbeigefahren ist)


    für knackscharfe makros solltest du ein makroobjektiv mit hoher lichtstärke und festbrennweite in erwägung ziehen. villeicht reicht aber schon das oben erwähnte ...und last, baut not least: etwas bildbearbeitung tut man eigentlich jedem foto an -> kontrast/schärfe anheben.


    so nun viel spass
    OldSkoolMan

  • Ganz lieben Dank OldSkoolMan für die ausführliche Beschreibung. Ich werde morgen vormittag selber mal noch den Objektivtest mit dem 5 € Schein machen. Schaden kann es sicher nicht und wie Ihr schon sagtet, man bekommt noch besser ein Gefühl für die Kamera.


    Ich hatte mal ein richtig gutes Makroobjektiv, allerdings für eine "normale" Spiegelreflex mit Minolta-Anschluß. Hab es schließlich verkauft und für ein Neues fehlt mir momentan leider das "Kleingeld".