Spätestens wenn auf den Bildern einer DSLR immer wieder an der gleichen Stelle, störende dunkle Punkte oder Striche auftauchen, muss man sich über das Thema Sensorreinigung Gedanken machen.
Bei mir war es Anfang Februar so weit, nachdem ich während der Aufnahme Zoom Effekte erzielen wollte. Begünstigt durch den Luftstrom des Zoomens, des Spiegelschlags, des Wechselns von Objektiven und des relativ großen Sensors sind DSLR von dieser lästigen Erscheinung besonders betroffen.
Nun könnte man meinen, was soll´s, für das bisschen Staub nehm ich meinen Staubsauger – wofür hab ich das Ding denn – aber so einfach ist es leider nicht!
Nun wird häufig geraten, besorg dir eine Klistierspritze (circa 6,-€) aus der Apotheke. Mit der bläst du den Staub weg. Aber das hat zwei große Nachteile: 1. gibt es Partikel, die kleben aus unterschiedlichen Gründen am Sensorschutzglas fest und sind dann auch nicht weg zu blasen. 2. mit dieser Methode bläst man natürlich auch weiteren Staub in die Kamera hinein. Wer einmal im Sonnenlicht gesehen hat, was alles in der Luft rumschwirrt oder an seinem PC das Lüfteraustrittsgitter gereinigt hat, der wird diese Methode nur noch im Notfall anwenden. Zumal Spiegel und Mattscheiben wesentlich schwieriger zu reinigen sind – und genau da, bläst man den Staub hin.
Also 2. Möglichkeit: einen weichen Kunsthaarnylonpinsel (circa 3,-€) aus dem Schreibwarenladen besorgt. Mit der Luft aus der Klistierspritze versucht, diesen statisch aufzuladen damit der Staub daran haften bleibt. Das hat zwar etwas geholfen aber es blieb ein strichartiger Partikel haften. Weitere Nachteile dieser Methode sind, man muss den richtigen Pinsel erwischen, wenn man nicht für 50,- € im Internet einen hierfür extra konstruierten Pinsel erwerben möchte. Im übrigen scheint mir die Pflege des Pinsels nicht unproblematisch zu sein.
Also 3. Möglichkeit: Watte bzw. Kosmetikstäbchen und Isopropylalkohol bzw. Brennspiritus besorgt. Das ist billig und fast überall erhältlich – selbst in Gera. Zu berücksichtigen ist jedoch: selbst wenn man den 97% Isopropylalkohol erhält und nicht mehr als 2-3 Tropfen auftröpfelt, ist es ein mühsames Geschäft einen 23x16 mm großen Sensor streifenfrei zu putzen. Da braucht man lange um keine Schlieren zu produzieren. Im übrigen und da liegt die größte Gefahr, können sich Fasern aus der Watte lösen, die dann auch noch gerne irgendwo z.B. am Blendenhebel hängen bleiben. Insgesamt keine empfehlenswerte Methode.
Die Möglichkeiten der Verzweifelung: Aceton, Zahnstocher, Nadeln, habe ich dann vorsichtig auch noch versucht, aber ebenfalls ohne Erfolg. War es vielleicht das schlimmste: ein selbstverursachter Kratzer oder Staub unter dem Sensorschutzglas? Nein, der Strich war eindeutig auf dem Glas und hatte sich auch schon mal – ein einziges Mal bewegt.
Also 4. Möglichkeit: Einsendung der Kamera an den Service. Das Mittel der Wahl für kleine Mädchen und halbblinde Rentner. Nun ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen so löhnte ich die Versandkosten (Reinigungskosten sind bei Pentax beim erstenmal umsonst) und harrte der Dinge die da kamen.
Ergebnis nach 14 Tagen: Plötzlich war der Strich nicht mehr oben, sondern unten. Außerdem waren Reinigungsflecken (?) auf den Bildern (weißer Bildschirm, unscharf bei Blende 22 aufwärts) zu sehen. Hatten sie den Sensor umgedreht? Und warum war der Bildzähler wieder bei Null und die alte Firmware wieder drauf? Nun – heimlich still und leise hatten sie mir eine Austauschkamera geschickt. Was am Sensor meiner ersten Kamera klebte, werde ich so wohl niemals erfahren.
Wie aber nun den Sensor reinigen – übrigens nichts ungewöhnliches das fabrikneue oder „gereinigte“ Kameras mit verschmutzten Sensor ausgeliefert werden – ohne wieder in Verzweiflung zu enden ?
Also die 5. Möglichkeit ausprobiert : pecpads, sensorwand und eclipse besorgt(circa 32,-€), zweimal wisch und weg. Nun könnt ihr natürlich einwenden, dass der Staub sicher locker war, aber das ist nicht der Punkt. Wichtig ist für mich, dass es schnell und effektiv geht.
Methylalkohlol, der Haupt- oder alleinige Bestandteil (?) von eclipse könnte auch über die Stadtapotheke bestellt werden, der Liter zu 18,- €, zuzüglich käme die Umfüllung in ein Pipettenfläschchen. Nachdem ich aber nicht soviel Giftzeug bei mir herumstehen haben will, habe ich dankend verzichtet. Eclipse ist meines Wissens nicht für neuere Sensoren mit Nano Anti Staub Beschichtung geeignet, also z.B. Sony Alpha 100, Pentax K10 oder ...
Eine bebilderte, deutsche Anleitung von einem promovierten Chemiker findet ihr hier: